Alle Landesbewohner meiner Generation und älter erinnern sich mit einer gewissen Emotion an die drei autofreien Sonntage 1973. Sie wurden damals vom Bundesrat als Antwort auf die erste Ölkrise ausgerufen. Endlich gehörte der Raum in der Stadt wieder ihren Bewohnern. Kinder konnten sorgenlos auf Landstrassen Rad fahren.
Vor vier Monaten hat die Schweiz in Paris ein Abkommen unterzeichnet, das die Klimaerwärmung stärker eindämmen soll, als es von vielen Experten als noch möglich gehalten wird. Das bedingt rasche und mutige Massnahmen. Was ist seither passiert? Das neue Parlament versenkt die Energiestrategie, die den langsamen Ausstieg auf der fossilen Energie einläuten soll. Das Pariser Abkommen scheint schon in der Schublade zu liegen, bevor es noch ratifiziert wurde. Am Autosalon in Genf sind die Hälfte der ausgestellten Fahrzeuge geländegängige Allräder, deren (theoretischer) Treibstoffverbrauch weit über der gesetzlichen Grenze von 130 gCO2/Km liegt.
Wenn die Politik nichts macht, dann muss sich die Zivilgesellschaft bewegen. Es gibt viele Vorstösse allerseits und viele Einzelinitiative. Mein Beitrag: die Einladung an eine oder mehrere kampagnenerprobte Organisationen, alles Nötige zu unternehmen, damit der Bundesrat mindestens einen Sonntag im Jahr zum abgasfreien Sonntag deklariert. An diesem Sonntag gehören die Strassen dem Langsamverkehr (ein landesweiter SlowUp!). Er teilt sie behutsam mit den abgasfreien Fahrzeugen. Somit wird dieser Sonntag zu einer landesweiten Ausstellung aller alternativen Mobilitätslösungen, ein Tag der Elektro- und Wasserstoffmobilität.
Gleichzeitig wird auf der Grundlage der "Cités de l'énergie" ein Konzept entworfen für abgasfreie Gebiete: Dörfer, Quartiere und auch bald Städte, wo man sich permanent nur abgasfrei fortbewegt, wo aber auch die Gebäude ohne Feuerungen klimatisiert werden, die Fabriken ohne Verbrennungen arbeiten. Gebiete ohne Schornsteine und Auspuffe! Wer möchte nicht da wohnen, arbeiten oder seine Ferien verbringen?
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